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Groß und klein


Wir haben jeden Tag die unterschiedlichsten Hunde in unserer Praxis. Manche sind groß, manche sind klein. Manche sind alt, manche noch sehr jung und alles dazwischen gibt es auch. Vom Chihuahua bis zum Leonberger ist alles dabei. Es ist eine herrliche Vielfalt und zeigt mir jeden Tag aufs Neue wie unterschiedlich Hunde sein können. Nicht nur im Äußeren, sondern natürlich auch im Inneren. Denn das ist eigentlich noch viel spannender: Die unterschiedlichen Charaktere und wie sie mit dieser neuen Situation in unserer Praxis umgehen.

Seit neustem habe ich eine kleine Hundedame in Behandlung. Es ist wirklich faszinierend was man mit ihr alles machen kann. Sie hat keine Angst vor dem Wackelbrett, schreckt nicht zurück vor dem Trampolin und dem Ball. Sogar das Unterwasserlaufband war so gar kein Problem und wurde ohne Theater gemeistert. Wenn es jedoch darum geht, dass sie für ein paar Minuten bei mir auf der Matte bleiben soll, damit ich den Rücken behandeln kann, dann kommt das ganze Repertoire zum Vorschein. Da wird herumgealbert und weg gerannt und an schlechten Tagen auch schon mal geknurrt. Das findet sie einfach doof. Sie möchte viel lieber Action als Massage. 

 

Ganz im Gegensatz zu der gutmütigen schon etwas älteren Hündin, die auf direktem Wege auf die Matte marschiert und am liebsten gar nicht mehr vor dort aufstehen möchte. Wenn es nach ihr ginge, so würde ich die komplette Zeit ihren Rücken kneten, damit sie ihr Nickerchen derweil halten kann. Sollte ich auf die Idee kommen ein paar leichte Übungen mit Stangen oder sogar Wackelbrett machen zu wollen, so braucht es schon viele Leckerchen und Überzeugungskraft, dass sie mitmacht. 

 

Und es gibt die ganz unkomplizierten. Die lassen sich gerne massieren und sind in der Regel (toi toi toi) ganz lieb und genießen die Zeit bei mir auf der Matte. Ich muss mir um meine Nase und meine Finger keine Sorgen machen. Auch die Übungen werden begeistert absolviert und wenn ich richtiges Glück habe, dann wird auch das Unterwasserlaufband akzeptiert.

 

Jeder Hund ist anders. Jeder Hund hat mal seine guten und mal seine schlechten Tage. Ich weiß nie genau was mich erwartet und so eine Therapiestunde entsteht ganz spontan aus dem, was ich mit dem Hund machen kann. So klappen manche Übungen bei dem einen Hund auf Anhieb, bei dem anderen braucht es drei Anläufe. Es braucht ganz viel Geduld und liebevolle Akzeptanz von dem was ist. Es wird nichts erzwungen. Es wird nichts gemusst. Denn es führen die unterschiedlichsten Wege zum Ziel. Und irgendwie klappt immer genau das, was gerade wichtig ist, um die Fellnase auf ihrem Weg zu begleiten. Egal ob schnell oder langsam, mutig oder scheu, ob groß oder klein!