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Unbeschwert sein


Im Winter habe ich ein viel höheres Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung. Manchmal komme ich den ganzen Tag nicht so richtig aus den Puschen. Irgendwie geht es meiner kleinen Hündin auch so. Ich habe das Gefühl, wenn es draußen kalt ist und dunkel dann möchte sie auch viel lieber im warmen Körbchen liegen und sich das Fell kraulen lassen, als mit mir durch die Landschaft zu stapfen. Wir verstehen uns da also ziemlich gut.

Trotzdem gebe ich mir Mühe ein Mittelmaß zu finden. Denn die frische Luft, sind wir erst mal draußen, tut uns eigentlich gut. Wenn wir uns richtig eingepackt haben und nicht frieren müssen. Wobei das wir da etwas übertrieben ist. Denn eigentlich bin ich zuständig fürs warm einpacken. Und das findet Davita so überhaupt nicht toll. Auch sie trägt im Winter einen Mantel, damit ihr Rücken nicht zu kalt wird und ihr im Anschluss wieder schmerzt. Dieser schicke kleine pinke Mantel muss aber über den Kopf gezogen werden. Das ist so verhasst bei meiner Fellnase, dass sie sich allerlei Versteckmöglichkeiten ausgedacht hat, um das Anziehen zu vermeiden. Ganz beliebt ist unter dem Tisch oder sogar auch hinter dem Sofa. Ich bin meistens schon fertig angezogen und schweißgebadet bis wir endlich das Haus verlassen.

In der letzten Woche hat unser Ruhebedürfnis ein kleines Päuschen eingelegt. Denn es lag Schnee: Unsere Lebensgeister wurden wieder wach. Ich kann nur von Glück sprechen, dass ich so einen kleinen Quatschkopf als Hund habe.

Denn mit wem würde ich denn sonst durch den Schnee toben können?

 

Wir sind durch den Schnee gehüpft, haben Kunstwerke erschaffen und geheime Botschaften in den Schnee gestapft. Davita liebt es mit ihrer Nase Schnee vor sich her zu schaufeln und ihren gesamten Kopf zu vergraben. Es ist mit ihr auch mehr ein spazieren stehen als gehen, denn jeden Meter lässt sie sich dramatisch in den Schnee fallen, um sich dort genüsslich zu wälzen. Ich muss zugeben: Hätte ich eine Schneehose an, würde ich das gleiche tun!

Mit meiner kleinen Hündin kann ich mich über Kleinigkeiten des Lebens so viel mehr freuen, weil ich mit ihr eine Freundin an meiner Seite habe, die sich mit mir freut. Die mich nimmt, genau so wie ich bin und für jeden Blödsinn zu haben ist. Damit sind all die Alltagsdinge, die Verpflichtungen und überhaupt das ganze Leben, gleich viel witziger und leichter. Dann kann ich nervige Sachen, wie meinem Hund einen Mantel anzuziehen, besser ertragen. Dann können wir beide unsere Kraftreserven wieder auftanken für schlechte Tage, für schwierige Zeiten. Dann können wir gemeinsam für ein paar Minuten unbeschwert sein.