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Lebensfreude


Gestern hatte ich einen richtig guten Tag. Ich schaffte es tatsächlich mich nach einem langen Arbeitstag aufzuraffen und zum Sport zu gehen. Normalerweise lege ich mich Abends gerne aufs Sofa oder mache es  mir anderweitig zu Hause gemütlich. Da ich jedoch beschlossen hatte, ein wenig mehr Sport zu treiben, packte es mich gestern und ich machte mich nach der Arbeit auf den Weg zur Sporthalle. Der örtliche Turnverein bietet offene Kurse an und ich hatte mir spontan einen ausgesucht, der nicht zu anstrengend klang.

Ich kam dort an und es waren bereits die meisten Teilnehmerinnen da. Es war eine feste Gruppe, wie es schien und Neugierige wie ich, die einfach so vorbeikamen, die gibt es anscheinend nicht oft. Das wirklich Schöne war: Ich wurde so herzlich empfangen und direkt integriert, dass ich mich ab dem ersten Moment wohl fühlen konnte. Ich durfte teilhaben an der Freude und Gemeinschaft, die diese Gruppe verband und war ein Teil davon.

Ich kannte niemanden vorher und trotzdem war da irgendwie eine Verbindung. Ich hatte großen Spaß an der Sporteinheit und konnte beschwingt und fröhlich nach Hause gehen. Es war den anderen Teilnehmern egal gewesen, was ich arbeite, wie ich aussehe und wie ich mich beim Sport anstelle. Sie haben sich einfach gefreut, mich zu sehen und haben mir das Gefühl gegeben, gut genug zu sein - genau so wie ich bin.

Ich bin gut genug - genau so, wie ich bin!

 

Genau das gleiche Gefühl habe ich, wenn ich lieb gewonnene Vierbeiner in der Praxis begrüßen darf. Hunde, die vielleicht selbst Schmerzen oder mit Bewegungseinschränkungen zu kämpfen haben, freuen sich oft so sehr mich zu sehen. Es ist diese Verbindung da, diese Freude, die ich mir nicht verdienen muss, die ich nicht kaputt machen kann. Es ist egal was ich anhabe, egal ob ich redselig bin oder schweigsam. Es ist egal wie lang der Tag schon war, irgendwas löst bei den Fellnase diese Freude aus und trägt sie bis in mein Herz. Das ist es, was meine Arbeit mit den Tieren so besonders macht. Das ist es, was mich jeden Tag aufs Neue berührt und mich anspornt, bei jedem neuen Hund das Beste zu geben, damit diese Freude und Verbindung entstehen kann